Aufgaben und Tätigkeit

 Alle zusammen haben sich die Aufgabe gestellt mitzuhelfen, die Bodendenkmäler vergangener Zeiten zu erforschen und zu bewahren. Dabei sollen Einblicke in die archäologische Arbeit sowohl das Verständnis von Archäologie vertiefen, als auch die Akzeptanz der Bodendenkmalpflege erhöhen.

Dies geschieht vorwiegend durch Vorträge und Tagungen, Exkursionen und Studienfahrten sowie durch Publikationen. In der Umsetzung verschiedener Ideen, Anfragen und sich zuweilen auch unerwartet auftuender Möglichkeiten hat sich die Wirkungspalette der Gesellschaft im Einzelfall auch auf ganz unterschiedliche Aktivitäten erweitert.

Tagungen
Unter den Tagungsveranstaltungen steht zweifellos die Jahrestagung der Archäologischen Gesellschaft an erster Stelle. Jahr für Jahr widmet sie sich einem speziellen Fachthema, zu dem Spezialisten aus ihren Arbeitsfeldern zusammenfassende Beiträge liefern. Gleichzeitig wird dort die Möglichkeit für ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger geboten, Ergebnisse ihrer Tätigkeit zu präsentieren. Der Veranstaltungsort wandert von Region zu Region, um die archäologischen Reichtümer der Landschaft im Rahmen der abschließenden Exkursionen kennenzulernen und gleichzeitig unsere Gesellschaft im Land weiter bekannt zu machen. Im Jahre 2012 und 2013 wurde auf zwei Tagungen, anlässlich des 20jährigen Bestehens der Archäologischen Gesellschaft – in Kooperation mit den beiden Landesämtern – Rückschau gehalten über die Entwicklung der Archäologischen Denkmalpflege und Forschung seit 1990. Die nach Epochen gegliederten Beiträge dieser Tagungen werden in einem Sammelband veröffentlicht.

Ein weiterer fester Bestandteil des Arbeitsfeldes Tagungen ist die Kooperation mit anderen Veranstaltern; so ist die Archäologische Gesellschaft seit dem 2. Frankfurter Archäologentag 1999 einer der Ausrichter dieses jährlichen Treffens mit Schwerpunkt Ostbrandenburg. Aufgrund der Brückensituation der Stadt Frankfurt (Oder) wirkt die Veranstaltung in unsere polnische Nachbarschaft. Mit dem Jahr 2002 begann sich auch die Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt Berlin beim Berliner Archäologentag zu entwickeln. Da dort jährlich die neuesten archäologischen Grabungsergebnisse aus der Hauptstadt präsentiert werden, ist das für unsere Gesellschaft auch ein wichtiges Feld, um dort öffentlich in Erscheinung zu treten. Und auch beim Archäologentag Teltow-Fläming ist die Archäologische Gesellschaft Mitausrichter.

Neben den aufgeführten turnusmäßigen Tagungen treten noch Einzelveranstaltungen mit spezieller Zielsetzung, die wir wiederum mit verschiedenen Partnern durchführen. Naturgemäß ergibt sich dort ein breites Spektrum. Es reicht von der internationalen, wissenschaftlichen Fachtagung „100 Jahre Fibelformen nach Oscar Almgren“ (25.-28.5.1997), die vorwiegend vom damaligen Brandenburgischen Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte getragen wurde, über eine deutsch-polnische Arbeitstagung in Lebus (16.-18.12.2002), die neben der Beschäftigung mit der frühen Eisenzeit des mittleren und unteren Oderraumes dem grenzüberschreitenden Kennenlernen diente, oder in jüngerer Zeit die Tagung mit dem BLDAM „Moderne Zeiten. Die geplante Stadt des Mittelalters in der Mark Brandenburg“ in Brandenburg an der Havel (17.-19.02.2011) und im selben Jahr, gleichfalls mit dem BLDAM, die internationale Fachtagung „1636 – Schlachtfeld und Massengrab“ (21.-24. November).

Exkursionen
Da Archäologie nicht nur von Worten, sondern ganz substantiell auch von Objekten, den Funden und Befunden lebt, gehören Exkursionen von Beginn an zum Programm der Gesellschaft. Im Anschluss an Tagungen führen sie zu archäologischen und Baudenkmalen der Umgebung, als Einzelveranstaltung zu Ausstellungen und in Museen ebenso, wie zu aktuellen Grabungen in Berlin und Brandenburg. Gerade letzteres ist aber nicht immer einfach zu organisieren, da eine lange vorgreifende Planung hier aus naheliegenden Gründen nicht möglich ist. Gut praktikabel sind Ausstellungsbesuche, bei denen wir uns bemühen, hochqualifiziertes Fachpersonal für die Führungen zu gewinnen. Die Ziele dieser Unternehmungen führen auch über Berlin und Brandenburg hinaus.

Schulung der Ehrenamtlichen
Zur Grundlagenarbeit der Archäologischen Gesellschaft gehört seit ihrer konstituierenden Sitzung in hervorragender Weise die Ausbildung ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger. Sie sind trotz normierter Verwaltungsgänge und Genehmigungsprozesse nach wie vor wichtige Außenposten der bodendenkmalpflegerischen Arbeit im Land. Sie schützen, helfen und beraten beim Umgang mit Bodendenkmälern und sind Multiplikatoren in der Vermittlung archäologischer Kenntnisse. Das hierzu eine fundierte Grundausbildung von größter Bedeutung ist, liegt auf der Hand. Mit finanzieller Unterstützung durch das Land Brandenburg wurden und werden ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger in einem 2-jährigen Kurs von Fachwissenschaftlern geschult, um ihrer Tätigkeit sachgerecht nachkommen zu können. Eine derartig umfangreiche Ausbildung für ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger steht in der heutigen Bundesrepublik Deutschland wohl einmalig da und kann nur durch die ehrenamtliche Mitarbeit von Archäologinnen und Archäologen angeboten werden.

Publikationen
Unzweifelhaft das öffentlich am meisten wirksame Instrument und damit das Flaggschiff der Öffentlichkeitsarbeit der Gesellschaft ist das Jahrbuch „Archäologie in Berlin und Brandenburg“. Nicht nur viele private Abonnenten schätzen es, sondern durch Kauf und Tausch wird es mittlerweile in vielen archäologischen Fachbibliotheken weit über Berlin und Brandenburg hinaus geführt. Mit seiner vergleichsweise hohen Auflage ist es ohne Frage die am weitesten verbreitete Publikation zur Archäologie der beiden Bundesländer. Diese wachsende Akzeptanz und Verbreitung ist Grundlage der Nachhaltigkeit seiner Wirkung für die landesarchäologische Forschung und damit für die Ziele der Archäologischen Gesellschaft in Berlin und Brandenburg.

Seit den frühen 1990er Jahren wird in knapper Form über die wichtigsten Ausgrabungen, Forschungen und sonstigen Arbeiten der Archäologischen Institutionen des Jahres berichtet. Bereits ab dem ersten Band wurden richtungsweisend Beiträge aus beiden Bundesländern abgedruckt. Für einige Autoren war es die erste Möglichkeit in ihrer wissenschaftlichen Laufbahn, Ergebnisse ihrer Arbeit im Druck zu präsentieren. Dabei sind wir bemüht, einen möglichst breiten Einblick über die zurückliegenden Grabungen, Funde und einzelne Forschungsvorhaben zu geben. Für viele Ortschaften in der Mark Brandenburg ist das Jahrbuch die erste und einzige Quelle zur archäologischen Hinterlassenschaft im eigenen Boden. Die angestrebte Aktualität und der beschränkte Raum lassen hier sicher beim spezieller interessierten Leser noch Wünsche offen, die Lücke zur fachwissenschaftlichen Grabungspublikation kann und will das Jahrbuch aber nicht schließen. Ein Teilausgleich wird hier durch die seit dem Jahre 2008 gemeinsam mit dem BLDAM herausgegebene Reihe „Materialien zur Archäologie in Brandenburg“ geschaffen, mit der auf schnellem und kostengünstigem Wege Ergebnisse von Magister- und Doktorarbeiten sowie weiterer aktueller Forschung an die Öffentlichkeit gebracht werden. Herauszustellen ist, dass das Jahrbuch „Archäologie in Berlin und Brandenburg“ ein Gemeinschaftswerk vieler unter dem Dach der Gesellschaft ist. Gerade in der engen Zusammenarbeit mit den beiden Landesarchäologien und dem Theiss Verlag Stuttgart ist es ein typisches Beispiel für unsere Kooperationsarbeit. Möglich werden die Jahresbände aber nur durch die unentgeltlichen Beiträge der Autoren, das Engagement der Redaktion, der Grafiker, die Spenden, die Fördermittel und das Abonnement der Mitglieder.

Eine wichtige Rolle in der Arbeit der Gesellschaft spielt die Unterstützung studentischer Forschungen. Gerade dieses studentische Engagement in der Region kann wichtige Ergebnisse zur Kenntnis der archäologischen Denkmäler beitragen. Oft sind solche Arbeiten nur möglich, wenn zumindest ein Teil der Unkosten ersetzt werden kann. Mehrfach wurden bislang naturwissenschaftliche Untersuchungen, Fahrt- oder Materialkosten bezuschusst.